Nach dem traurigen Kapitel mit der TFA-Belastung...
...in unserem hiesigen Trinkwasser, verschuldet durch ein Chemieunternehmen fast 100 Kilometer entfernt im Neckartal, hatten wir als UBL-Fraktion im Herbst vorgeschlagen, dass der Wasserversorgungsverband „Neckargruppe“ die zurzeit vorhandenen finanziellen Mittel in eine leistungsfähige Anbindung Edingen-Neckarhausens ans Mannheimer Netz investiert. Knapp eine Million Euro wären dafür zu veranschlagen. Das ließe sich mit den erwirtschafteten Überschüssen nach der vorsorglichen Anhebung des Wasserpreises während der TFA-Debatte finanzieren. Der Wasserpreis wurde mittlerweile wieder ein Stück weit gesenkt; die schon angefallenen Mehreinnahmen aber einfach wieder zurück zu zahlen, wäre u. E. nicht sinnvoll. Statt dessen wollten wir die Versorgungs-Investition möglichst noch fürs neue Haushaltsjahr 2019 erreichen, und zwar per Gemeinderats-Antrag im November für die Verbandssitzung, die wenige Wochen später stattfand. Die Ratsmehrheit allerdings votierte erst einmal auf Vertagung unseres Antrags. Eine solche Investition habe keine Eile. Nun wurde zwar beim TFA-Dilemma eine Sperrung unserer Brunnen abgewendet, indem bekanntlich der Gesetzgeber mal eben die zulässigen TFA-Arbeitswerte höher setzte. Das aber kann und darf für uns kein Ruhekissen sein. Wie blauäugig dies wäre, zeigte sich letzten Donnerstag – in um so realerem Blauton – am Trinkwasser in Heidelberg und in Dossenheim. Auch aus Edinger Wasserhähnen kam das rätselhaft gefärbte Nass. Das Grundwasser macht eben an Gemarkungsgrenzen nicht Halt. In Heidelberg wurde die Bevölkerung aufgerufen, das Wasser weder zu trinken, noch damit zu duschen oder Wäsche zu waschen. Auch zum Anlegen eines Vorrats an Tafelwasser wurde geraten. Prompt kam es zu Hamsterkäufen. Binnen Stunden waren Supermarktregale wie leer gefegt; manche Märkte rationierten den Verkauf. Zahnarztpraxen verzichteten auf Behandlungen und beließen es bei Untersuchung und Beratung. Und allein die Uni-Mensa warf vorsorglich hunderte Portionen Essen weg, die mit dem bläulichen Wasser gekocht worden waren. Wohl gaben die Behörden dann noch am selben Tag Entwarnung: Das Wasser sei ungiftig, die Verfärbung rühre von einer „natürlichen Schwankung“ in der Zusammensetzung her. Das verblüffte, ließ aber aufatmen. Doch der nächste Fall einer wirklichen Verschmutzung und/oder gesundheitsgefährdenden Belastung kommt bestimmt. Um so wichtiger ist für unsere Gemeinde ein sicheres zweites Versorgungsstandbein durch eine leistungsfähigere Verbindung mit dem Mannheimer Netz. Einschließlich eines Liefervertrags für den Fall der Fälle sowie den erforderlichen Regelungen in punkto Wartung, Mindestabnahme zwecks Leitungsdurchspülung etc. Auch das Struktur-Gutachen des Technologiezentrums Karlsruhe rät Edingen-Neckarhausen dringend zu einer solchen sicheren Versorgungs-Alternative für den Notfall; gerade mit Blick auf die topographische bzw. hydrogeologische Lage unserer Gemeinde kurz hinter dem Austritt des Neckars in die Rheinebene (Gefahr einer Grundwasserbelastung aus dem Fluss heraus durch Uferfiltrat, eben wie beim TFA) Da ist es erfreulich, dass in einer der kommenden Ratssitzungen ein Experte zum Sinn und Zweck dieser Leitungs-Investition gehört werden soll. Bürgermeister Simon Michler hat dies unlängst in der Fraktionssprecherrunde zugesagt; und auch seitens der anderen Fraktionen wurde dies begrüßt. (SKV)