Das Partnerschafts-Gemeinderätetreffen und die Themendiskussion "Europäische Bürger im Dialog" war eine interessante und lohnende Doppelveranstaltung
Ratsmitglieder aus Plouguerneau und Edingen-Neckarhausen, die beiden Bürgermeister Yannig Robin und Simon Michler, MitarbeiterInnen der Verwaltung sowie Aktive der IGP und des Comité de Jumelage trafen sich am Montagvormittag im "Bürgersaal" des Rathauses mit anderen interessierten Edingen-Neckarhäusern und bretonischen Gästen zu einem Austausch von Erfahrungen, Zielsetzungen und Ideen rund um diese 50 Jahre "junge" Freundschaft zwischen unseren beiden Kommunen am Aber Wrac´h und am Unteren Neckar. Unsere UBL-Fraktion war dabei mit fünf (von sechs) Ratsmitgliedern am stärksten vertreten - sind uns doch diese kommunal- und gesellschaftspolitischen Treffen ebenso wichtig wie das kulturelle Festprogramm mit seinen musikalischen, sportlichen und kulinarisch-geselligen Angeboten. Für die Moderation des Thementeils "Unsere Partnerschaft: Beitrag zur europäischen Einigung" hatte man mit dem Kreisvorsitzenden der Europa Union Rhein-Neckar, Gert Weisskirchen (MdB von 1976 bis 2009), einen verdienten Förderer des europäischen Gedankens gewonnen, sowie für die Einführung IGP-Ehrenvorsitzendem Erwin Hund und Klaus Förtig, ebenfalls seit Jahrzehnten IGP-Mitglied und seit Jahren in Frankreich lebend. Zuerst aber ging es um die kommunalpolitische Ebene: Bürgermeister Simon Michler gab anhand einer Powerpoint-Präsentation einen straffen Überblick über die aktuell wichtigsten Projekte und Vorhaben unserer Gemeinde. Das Pendant dazu folgte von Yannik Robin; wobei Plouguerneaus Bürgermeister einen starken Akzent auf die global existentielle Gefahr des Klimawandels als Herausforderung gerade auch für die Kommunen legte. Dieses Themenfeld wurde anschließend in der Diskussionsrunde im Plenum besonders ausgiebig besprochen, mit guten Anregungen für die Partnerschaft, auch seitens unserer Fraktion - wir werden hier im Mitteilungsblatt nochmal näher darauf eingehen. Welche Beiträge Städtepartnerschaften wie die unsere zwischen Plouguerneau und Edingen-Neckarhausen für eine (wieder) stärkere Identifikation der Menschen mit Europa und der Europäischen Union leisten können, war Kernfrage des zweiten Teils. Dieser wurde von einer Simultan-Dolmetscherin über Kopfhörer ins Französische bzw. ins Deutsche übersetzt, ein klasse Service, der das Ganze flüssig und kurzweilig machte. "Chapeau!", würde der Franzose sagen. Auch hier kam Vieles kam zur Sprache, so die Bedeutung gegenseitiger Sprachkenntnisse, das Interesse-Wecken am kulturellen Austausch, an Besuchen und Begegnungen, insbesondere bei der jungen Generation. Negativ vermerkt wurde dabei, dass Europa heute insgesamt - vor dem Hintergund etwa der Griechenland-Krise oder des Brexit-Beschlusses - in den Medien zu stark von der Negativ-Seite behandelt wird. Hier mahnte Gerd Weisskirchen eindringlich, das Positive mehr in den Blick zu rücken und die "Klammer" zwischen der politisch-administrativen Ebene "oben" und jener der Bevölkerung "unten" immer neu zu stärken und quasi zu beseelen. Sonst drohe mehr und mehr, dass die Menschen die Lösung ihrer Probleme und Sorgen wieder in der Nationalstaatlichkeit suchen, mit allen Gefahren, wie sie gerade die europäische Vergangenheit lehrt. Auch zu diesem partnerschaftlichen Meinungs- und Ideenaustausch ein anderes Mal mehr. (SKV)
Kontakt: Hans Stahl (Fraktionssprecher), Lessingstraße 13, Telefon 06203/82715