Radfahr-Sicherheit und ÖV-Angebot, Quell- und Durchgangsverkehr, die Neckarbrücke und die Zukunft der Fähre -

...das komplexe und leider dauer-aktuelle Thema Verkehr war ein Schwerpunkt im Kommentar unseres UBL- Fraktionssprechers Hans Stahl zum Haushalt 2018: „Die Reaktion auf meinen Vorschlag, zur sicheren Durchfahrt in unseren Ortsteilen Fahrradstraßen auszuweisen, habe ich erwartet“, sagte Stahl an die Offene Grüne Liste gerichtet, die dies hier im AMB bedauert hatte.
Doch deren Kritik greift zu kurz, wie unser Sprecher darlegte: „Unbestritten, den Neckarweg zu einer Kombi- Fahrrad-Fußwegzone auszubauen, hat seinen Reiz - aber auch einen ungeheuren Preis.  Mindestens 800.000 € haben Experten dafür errechnet, ohne die Kosten für barrierefreie Zugänge zum Neckarweg, die wir ja unabhängig  davon für die nächsten Jahre  schon eingeplant und beschlossen haben. Aber er ersetzt nicht den sicheren Weg mit dem Rad durch den Ort. So wie die Diskussion jetzt von den Grünen geführt wird, erinnert sie mich an deren jahrzehntelange Forderung nach einem S-Bahn-Anschluss für Neckarhausen. Wir, die UBL-Fraktion, setzen auf Alternativen, auf praktische und realistische Lösungen. Beim S-Bahn-Anschluss können wir mit einer neuen Buslinie von Wieblingen kommend durch unsere Gemeinde bis zum S-Bahnhof in Neu-Edingen rechnen: Fraktionskollege und Kreisrat Dietrich Herold hat dankenswerterweise die entsprechenden Initiativen eingeleitet.
Aber zurück zu den Fahrradstraßen. Wir regen an, mit den Fachbehörden durchgängige Fahrradrouten durch die Ortsteile auszuweisen. Dazu brauchen wir sichere Übergänge, so bei der Grenzhöfer- und Friedrichsfelder Straße sowie in Neckarhausen an der Kreuzung hinter der Eisenbahnbrücke hin zur Neckar- und Uferstraße. Hinzu kämen Schutzstreifen für Radfahrer auf der Neckarhäuser Hauptstraße sowie Farbmarkierungen an Kreuzungen. Dies ist ein Sicherheitsgewinn für alle Verkehrsteilnehmer auf ihrem Weg zum Einkaufen im Ort, zur nächsten Haltestelle der Bahn, zur Schule, zum Blumengießen auf dem Friedhof oder abends zur Gastwirtschaft. Zugleich ist es ein kostengünstiger Beitrag zur Förderung des Radverkehrs als umweltfreundliche  und gesundheitsfördernde Mobilitätsform. Aber dies ist nur ein Baustein von vielen, um die Verkehrsverhältnisse zu verbessern. Was fehlt, sind attraktive Plätze zur Begegnung, zum Verweilen und vor allem, ein präventives Konzept , um die Gastronomie im Ort zu halten. Hier besteht Handlungsbedarf. Vor lauter Baugebieten verschlafen wir die Entwicklungsmöglichkeiten in den Ortskernen.
Machen wir nicht den Fehler, uns nur auf Neubaugebiete zu fokussieren. Wir wünschen  von der Verwaltung einen Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin, der die vielen guten Vorschläge und Ideen entgegen nimmt und daraus etwas macht. Beim Thema Verkehr noch ein paar Gedanken zur geplanten L 597 mit Neckarbrücke zwischen Neckarhausen und Ladenburg: Die ehemals lautstärksten Gegner begnügen sich heute mit dem Wundermittel Flüsterasphalt und gehen damit hausieren, seit sie im Land die Regierung anführen.
Ich hätte mir mehr erwartet, aber so wendet sich halt mal das Blatt. Obwohl wir Bürger in Edingen-Neckarhausen so gut wie alleine die Nachteile ausbaden müssen, sollen wir jetzt auch noch dafür bezahlen. Das ist doch absurd! Der Flüsterasphalt hilft uns auch nicht bei der Bewältigung des zusätzlichen Durchgangsverkehrs in Edingen (erwartet werden täglich 2.400 Kraftfahrzeuge hin, und wieder zurück), oder Neckarhausen (täglich zusätzlich 900 Fahrzeuge). Als erstes muss der Schwerlastverkehr raus aus dem Ort und auf Autobahn bzw. auf die L 597 (neu) umgeleitet werden.

Das ist doch schon mal das Mindeste, was wir erwarten können. Das 36 Millionen teure Bauprojekt ist doch nicht zu rechtfertigen, wenn es genau so viele Menschen in Edingen-Neckarhausen schädigt, wie es sie in Seckenheim und Ilvesheim künftig schützt. Die UBL beantragt deshalb eine baldige Vorberatung im Technischen Ausschuss zusammen mit Fachbehörden und Fachbüros, um konkrete Maßnahmen zur Verringerung des erwarteten zusätzlichen Verkehrs zu erreichen. Bis spätestens Ende des Jahres sind die Ergebnisse und Vorschläge dem Gemeinderat zur abschließenden Entscheidung vorzulegen. Einen konkreten Antrag hierzu werden wir in den nächsten Tagen noch bei der Verwaltung vorlegen. Und was die Zukunft der Neckarfähre betrifft, brauchen wir eine Überlebensstrategie. Kollege Michael Bangert hat ja schon mal einen Vorstoß gemacht.
Vielleicht hilft die Gründung eines Freundeskreises Neckarfähre weiter, um das Thema in den Köpfen zu behalten.
(wird fortgesetzt, SKV/HS)