Die vier gekoppelten Tagesordnungspunkte neulich in öffentlicher Sitzung waren, wie unser Fraktionssprecher Hans Stahl unterstrich, „die wichtigste und weitreichendste Entscheidung des Gemeinderats in diesem Jahr“.

Denn es ging hier neben Zustimmung zum Bauantrag des neuen Kindergartens am Amselweg auch darum, durch einen Grundstückstausch mit der Pflege Schönau plus Zukauf einer weiteren Teilfläche dort überhaupt die Voraussetzung für den Neubau zu schaffen.
Mit einem Außengelände, das auch für die künftige Einrichtung mit sechs Gruppen gut bemessen ist und den Wünschen der Eltern und Erzieherinnen sehr entgegenkommt. Die zähen Verhandlungen zwischen dem Bürgermeister und den Organen der Evangelischen Kirche standen noch im August kurz vor dem Scheitern.

Da erwies es sich, so Hans Stahl, „als sinnvoll und vertrauensbildend, die Fraktionen mit einzubeziehen.“ Nun wird der Grundstücks-Anachronismus dort behoben; das ganze Areal kann neu geordnet und einer Zukunfts-weisenden Nutzung für einen angemessen großen Kindergarten plus Wohnbebauung zugeführt werden.
Wobei die SPD-Fraktion zwar dem Kindergarten zustimmte, sich bei der Fläche dafür aber enthielt. Zur Begründung wurden erneut die vermeintlichen Vorteile des favorisierten Schulsport-Teilgeländes angeführt – dessen Nachteile blieben einmal mehr außen vor.

Aber es ging bei diesem TOP um noch weit mehr, nämlich um die gebäudliche Zukunft der Evangelischen Kirchengemeinde.
Dass diese ihr neues Gemeindehaus auf schmalem Streifen dicht bei der Kirche, noch dazu auf historischem Kirchhof-Grund bauen wollte, lies sich im Vorfeld schon durch ein geschlossenes Nein des Rates abwenden. Stattdessen schlugen wir schon früh vor, der Kirchengemeinde eine Teilfläche des auf UBL-Antrag von der Kommune erworbenen Anwesens Hauptstraße 39 (ehemals Balke) anzubieten. Es liegt ja nah am Gotteshaus und gehörte übrigens bis 1896 zum Kirchen-Areal.

Dieser dritte Schritt ging im Rat glatter durch als der vierte, obwohl gerade der auch für die politische Gemeinde und fürs örtliche Kulturleben bedeutsam war. Ging es doch mit dem – ebenfalls von der UBL beantragten – kommunalen Kauf des Anna-Bender-Gemeindehauses um den Erhalt des Melanchthon-Kindergartenstandorts und des vielfältig genutzten Saals. Die kirchliche Seite hatte klar gesagt, dass die Lösung Amselweg, Neubau-Option und Anna-Bender-Komplex für sie nur im Paket gehe.

Dennoch verweigerte sich hier die CDU-Fraktion, der immer noch die Massierung der Kindergarten-Versorgung in einem Neun-Gruppen-Komplex am Amselweg vorschwebt. Zum Glück beließ es die SPD aus besagter Grundstücks-Unzufriedenheit auch hier bei einer Enthaltung. So reichte das Ja von OGL und UBL, um das so wichtige Paket zu schnüren. (SKV)