Der Bau einer Schulmensa muss gründlich konzeptioniert und geplant sein und darf nicht...
mal eben nach Architekten-Vorschlag hin gestellt werden – für fast 1,7 Millionen Euro!
Per Tischvorlage erhielten neulich die Ratsfraktionen in öffentlicher Zusatzsitzung die „Machbarkeitsstudie“ des Mannheimer Architekturbüros Schmucker – erst nachdem dessen Planer ihre Studie mit mehreren von ihnen bewerteten Mensa-Standorten auf dem Pestalozzi-Schulgelände vorgestellt hatten. Gleich drauf überraschte Bürgermeister Marsch mit der Ankündigung, er werde schon im März einen Bauantrag vorlegen. Und das für eine Neubaulösung, die die Planer auf 1,7 Millionen veranschlagen, die einen Großteil des Schulgartens zwischen Verwaltungs-Bau und Großsporthalle kosten würde und die der Rat ungeprüft zu Größe, Preisvolumen oder ökologisch nachhaltiger Bauweise abnicken soll. Praxis-Fragen zum angedachten Standort auf dem „Campus“, zur sinnvollsten Bewirtungsform, zu Laufwegen und Aufsichtspflicht wurden noch in keiner Weise thematisiert und in gemeinsamer Runde auch mit den Betroffenen besprochen. Geschweige denn wurde der 1,7 Millionen-Schnellschuss – anvisierte Einweihung schon im November! - bezüglich einer langfristigen Konzeption auch mit Blick auf die künftige Kindergartenfrage am Amselweg sowie auf multifunktionale, auch außerschulische Nutzbarkeit geprüft. Das sofortige sich Festlegen des Bürgermeisters auf Variante 4 im Schulgarten kam um so überraschender, als der Gemeinderat fünf Tage zuvor in öffentlicher Haushalts-Sitzung lediglich 300.000 Euro im 2014er-Etat beschlossen hatte – wenn nötig zur Interims-Lösung mit Containern, da die Zeit bis zu den nächstgrößeren Ganztagsschülerzahlen im September verständlicher Weise drängt. Auch Rektorin Renate Wacker erwog im Ausschuss eine praktikable Zwischenlösung. Nun plötzlich spricht der Bürgermeister von Containern als rausgeschmissenem Geld und will hauruck den millionenschweren Neubau. Dabei hatte gerade er bis zuletzt für die Umnutzung des Großsporthallenanbaus plädiert. Dass dieser Plan von den Architekten mit Hinweis auf schlechte Bausubstanz und horrende Umbaukosten verworfen wurde, lässt Viele aufatmen, auch uns. Denn fürs Jugendzentrum, die Kegelbahnen und die gemeindeeigene Gaststätte wäre keinerlei Ersatz da. Nicht akzeptabel aber ist, wie rasch man andere Varianten wegwischte, so die von der UBL angeregte Lösung beim Pestalozzihallen-Foyer unter Einbeziehung des Bestehenden, oder eine Hort-nahe Variante hinter dieser Halle. Kein gemeinsamer Ortstermin, keine Besichtigung anderer neuer Schul-Mensen wie der in Schriesheim für rund 600.000 Euro, der am KFG Heidelberg (650.000) oder der Fröbelschule Wieblingen, wo sich für 200.000 Euro eine Pausenhalle umfunktionieren ließ. Auch die „Vernetzungsstelle Schulverpflegung Baden-Württemberg“ für Fachberatung und Erfahrungsvermittlung wurde offenbar nicht genutzt. Dass die Machbarkeitsstudie von dem Architekturbüro stammt, das nach dem Urheberrecht konkurrenzlos auch beim Bau des Ganzen zum Zuge kommt, sollte uns Entscheidungsträger erst recht kritisch auf die Größenordnungen und Zahlen blicken lassen- statt einfach das Vorgelegte ohne gründliche Konzeption, ohne Vergleich und mit nicht mal einem Sechstel der Baukosten im Etat abzunicken.
Herzliche Einladung zu unserer öffentlichen UBL-Fraktionssitzung jetzt am Montag, 17.März, 19 Uhr in der „Neckarperle“, Hauptstraße 449. Hier soll es neben der Mensa auch um andere aktuelle Themen gehen, so auch um unseren Antrag auf Experten-Flankierung per Werksvertrag für Doppel-Gemeindejubilkäum 2015. (SKV)