– aber das Gebäude selbst wurde ja extra umgebaut und saniert und wird dringend gebraucht!

Ende Juli trafen sich dort die Ratsfraktionen mit Bürgermeister, Bauamts-Mitarbeitern, Schulrektorin und Eltern sowie mit Architekt und Dachdeckermeister zum Ortstermin wegen der Deckenschäden in einem der vier Gruppenräume.


Nach den Erläuterungen zum eingetretenen Schadensfall und zur chronischen Gefährdung durch den maroden Zustand des knapp 50jährigen Flachdachs war man sich einig, dass per Sofortmaßnahme die akuten Schäden behoben werden müssen und dass eine – von Schmucker zu planende – Gesamtsanierung des Daches folgen muss. Und das zügig, denn die Experten befürchten, dass sich in Dachraum und Dämmung über die Jahre eine Menge Wasser gesammelt hat. Das sucht sich seinen Weg durch die Decke, von der statischen Gefahr ganz zu schweigen.
Schon als „Hausnummer“ standen sechsstellige Kosten im Raum, die nicht im Etat sind und somit vom Rat als überplanmäßige Ausgabe genehmigt werden müssen. Dass es nun nach Schätzung des Büros Schmucker gar rund 550 000 Euro werden, hat natürlich auch uns überrascht. Aber es ist eben eine sehr große, kompliziert gegliederte Dachfläche, bei der – nach 50 Jahren ohne richtige Sanierung - so ziemlich Alles erneuert werden muss, einschließlich weit stärkerer Wärmedämmung.
Und:
Vor wenigen Jahren wurde der Pavillon für über 400 000 Euro für Kleinkindbetreuung des Martin-Luther-Kindergartens umgebaut und gründlich saniert. 160 000 Euro Förderung vom Land floss mit rein. Dass die Dachsanierung da nicht dabei war, jedoch bald folgen müsse, wurde damals vom Bauamt ausdrücklich gesagt. Dass nun aber die SPD-Fraktion am Tag der Ratssitzung per Schreiben an den Bürgermeister und die Fraktionen für den Abriss des Pavillons und einen mehrstöckigen Neubau plädierte, war denn doch ein „Hammer“. Zumal ein SPD-Rat abends zuvor beim Runden Tisch zur Mensa-Planung kein Wort über das Ansinnen seiner Fraktion verlor.
Dass die anderen Fraktionen das Schreiben vier Minuten (!) vor der Sitzung bekamen, die SPD einen MM-Reporter indessen schon früher informierte, war erst recht „suboptimal“.

Wie dringend der Pavillon gerade jetzt und in kommender Zeit gebraucht wird, weiß jeder, der die bauliche Situation gegenüber beim Martin-Luther-Kindergarten kennt. Natürlich bedarf es daneben für die gebäudliche Zukunft von Schule, Kindergärten, Jugendzentrum etc. einer Gesamtkonzeption. Aber nicht per Hals-über-Kopf-Aktionen wie dem geforderten Abriss eines Gebäudes, in das gerade so viel Steuergelder gesteckt wurden – wohlgemerkt mit der Prämisse für besagte Landesförderung, dass es 25 Jahre zur Kleinkindbetreuung genutzt wird! Die 160000 Euro vom Land wären also im Abriss-Fall prompt zurück zu zahlen. Zum Glück hat die SPD-Fraktion im Rat noch die Kurve gekriegt und entgegen ihrem Schreiben der Dachsanierung und somit dem Erhalt des Gebäudes zugestimmt. (SKV)