Gut zwei Millionen Euro Netto-Mehrkosten

für eine Verlegung des neuen Hebewerks von Neckarhausen-Nord hinaus an die Kläranlage
– das wäre beim besten Willen nicht zu rechtfertigen gewesen.

Leicht haben sich Gemeinderat, Bürgermeister und Verwaltung die Entscheidung wirklich nicht gemacht, wo der Neubau des Hebewerks realisiert werden soll.
Nach aller Abwägung aber war man sich in der vorigen öffentlichen Ratssitzung einig, den Ersatz für die überalterte Hebe-Einrichtung an der Neckarstraße unmittelbar daneben zu schaffen.
Mit rund 4,5 Millionen Euro wird auch diese kostengünstigere Variante ein richtig dicker Brocken für den Gemeinde-Etat.
Eine Verlegung zur Verbands-Kläranlage, weg von der bisherigen Wohn- und Vereinsbebauung sowie des künftigen Wohngebiets dort, würde jedoch auf 7,8 Millionen kommen – weil nämlich dann die Abwasser-Rohre hinaus zum neuen Hebewerk etliche Meter tiefer in den Boden verlegt werden müssten.
Das wären brutto also über drei Millionen Euro mehr.

Andererseits stand ja wegen der oft sehr lästigen Geruchsbelästigungen für die Anwohner durch das bisherige Werk anfangs die Frage im Raum, ob man denn den Nachfolgebau guten Gewissens wieder in direkter Nachbarschaft der jetzigen und künftigen Wohnhäuser errichten könne.
Wie unser Fraktionsmitglied Dietrich Herold in seiner Stellungnahme ausführte, erschien uns eine solche – fraglos notwendige Einrichtung – für das Wohnen dort durchaus Attraktivitäts-mindernd, auch bei heute besserer Geruchs-Dämmung.
Daher war es richtig und wichtig, sich per Ortstermin bei zwei auswärtigen Hebewerken einen „olfaktorischen Eindruck“ zu verschaffen.

Besucht wurden ein Werk mit modernster Technik in Schwetzingen und ein saniertes Werk in Ladenburg.
Ersteres war am (übrigens auch optisch ganz unauffälligen) Gebäude per Geruchssinn überhaupt nicht als Einrichtung der Abwasser-Entsorgung auszumachen, das Zweite kaum bis minimal.
Und hinsichtlich kleiner Rest-Geruchsrisiken lässt sich bei der Wohnbebauung in Neckarhausen-Nord sicher genügend Abstandsfläche zwischen das Hebewerk und die nächsten Häuser mit ihren Veranden und Balkonen einplanen, etwa für Pkw-Stellplätze, Garagen etc.

Dietrich Herold unterstrich im Rat, dass mit in die Abwägung genommen wurde, ob die bestehende Rohrleitung zur Kläranlage „in absehbarer Zeit ebenfalls ersetzt werden muss“.
Das aber ist laut Verwaltung nicht der Fall.

Ebenso ins Für und Wider floss das Einnahme-Plus der Gemeinde im Falle zusätzlicher Bauplätze anstelle des Hebewerks, geschätzt knapp eine Million Euro.
Diese Mehreinnahmen mit einkalkuliert, kommt man auf die oben genannten gut zwei Millionen Netto-Kostendifferenz zwischen beiden Varianten.
Dieser Mehr-Betrag an Steuergeldern jedoch entspräche, so Herold, z.B. einem „Hilfeleistungszentrum, wie es in Ladenburg steht“, oder „den Kosten eines Umweltbeauftragten, wenn er hier ganz jung anfängt und bis zur Pensionierung bei uns bleibt“, oder auch dem gesamten Jahresansatz unserer Gemeinde „im Vermögenshaushalt für soziale Einrichtungen für die ältere Generation, für Jugendarbeit, KiTas und Kleinkindbetreuung.“

 

Herolds Fazit, auch an die gesamte Einwohnerschaft: „Wenn Sie alles dies bedenken, können Sie verstehen, wieso die UBL-FDP/FWV-Fraktion zu keiner anderen Entscheidung als zu einem Ja für Variante 1 kommen kann.“ (SKV)