Dies unterstrich auch unser Fraktionsmitglied Dietrich Herold, der als Kreisrat und speziell durch sein Engagement im „Bündnis für Flüchtlingshilfe“ die aktuelle Situation in dieser Thematik gut kennt. Hier seine Stellungnahme:

 

„Vor genau elf Monaten hatten wir die Zustimmung zur Nutzungsänderung für eine Flüchtlings-Gemeinschaftsunterkunft in der Gerberstraße 4, Gewerbegebiet Edingen, getroffen. Die Entscheidung war angesichts ernsthafter Bedenken nicht leicht, und sie betraf auch keine Pflichtaufgabe unserer Gemeinde, sondern beruhte auf den Gesichtspunkten der Mitmenschlichkeit und der Solidarität mit Landkreis, Land und letztlich unserer Republik. Heute wissen wir, dass jene Entscheidung richtig war. In der Gerberstraße, waren, sind und werden Flüchtlingsfamilien untergebracht. Weit mehr als die Hälfte sind Babys, Kinder und Jugendliche. Die anfangs geäußerten Befürchtungen der Nachbarn wurden ernst genommen und haben sich bis heute so nicht bewahrheitet. Das war und ist nicht allein der familiären Bewohnerstruktur oder reinem Glück geschuldet, sondern im Wesentlichen der kontinuierlichen engagierten ehrenamtlichen Arbeit etlicher Mitbürgerinnen und Mitbürger, denen wir auch hier und heute herzlich danken. Es wurde mit dem „Bündnis für Flüchtlingshilfe“ eine gut funktionierende Helferstruktur geschaffen, die für die Erhaltung des sozialen Friedens sorgt, mit den Hauptamtlichen in Kreis und Gemeinde gut zusammen arbeitet und bewirkt, dass Edingen-Neckarhausen ein mitmenschliches Gesicht zeigen kann. Dass Bündnis muss dabei frühzeitig in die Feinplanung einbezogen werden, auch aufgrund der Erfahrung aus Gemeinde und Kreis.

Heute geht es zwar wieder um eine Nutzungsänderung einer Gewerbehalle in ein Wohngebäude für Flüchtlinge, aber eben auch um eine kommunale Pflichtaufgabe, vergleichbar mit dem Betrieb einer KiTa oder anderen Einrichtungen der Daseinsfürsorge. Die Entscheidung geht nicht darum, ob, sondern wo wir die uns zur Anschlussunterbringung zugewiesenen Menschen unterbringen können. Wir könnten diesem Vorhaben die Zustimmung versagen – die Flüchtlinge werden uns zugewiesen. Es geht nicht darum, ob wir viele oder wenige nehmen wollen, weil wir auf die Zuweisungsquote gar keinen Einfluss haben. Die Alternativen sind also bekannt und unzweifelhaft. (wird fortgesetzt, SKV)